Dienstag, 25. Juni 2013

Tag 74. Dienstag. 11.6. Immesouane Surfers Beach

Gut, dass es auch in Immesouane heute keine Wellen gibt, sonst hätten wir uns ärgen müssen, dass wir sie verschlafen haben. Wir spazieren zum Strand. Auf dem Weg dorthin bestellen wir einen Fisch. Es gibt wirklich keine Wellen. Anscheinend ist es leichter das Gleichgewicht zu halten, bei Wellen ab einer bestimmten Größe. Nach einer halben Stunde marokkanischer Zeit gehen wir zurück zum Restaurant. Der Fisch ist noch nicht auf dem Grill. Damit er nicht kalt wird, falls wir nicht rechtzeitig zurück sind. Also setzen wir uns und warten auf den Fisch. Lecker. Aber der Wind ist kalt. Dann geht’s zurück zum Auto. Es ist windig und man meint das Zelt hebt jeden Moment ab. Also Zelt abbauen. Alles verstaut und wir machen und auf den Rückweg nach Agadir. Vielleicht gibt es unterwegs ja irgendwo Wellen. Gibt es nicht. Stattdessen gibt es in Banana Beach Melone und Bananen. Auch in Agadir gibt es keine Wellen, also entspannen wir noch etwas am Strand. Als ich „nach Hause“ komme kocht Barka. Es gibt Salat mit diesen kleinen fritierten Minifischen, bei denen man alle Greten mitessen kann. Lecker! Dann gehe ich nochmal aus. Life is a bitch!

Tag 73. Montag. 10.6. Sonnenbrand nach einem Strandtag in Agadir

Barkas und Mohammeds Begeisterung fürs Surfen fasziniert mich und ich lasse mich anstecken das auch zumindest mal auszuprobieren. Schon am Vormittag laufe ich in der Surfschule ein. Es gibt heute leider keine Wellen. Wir paddeln dafür mit dem Surfboard zu ein paar Felsen. Nettes Örtchen ein bissschen am vom Schuss. Nur der Wind ist eiskalt. Als der Wasserpegel steigt, schwimmen die Boards richtung Strand davon und wir schwimmen zurück. Den Rest des Tages verbringen wir faul an Strand. Spielen lediglich ein bisschen Ping Pong. Ich merke gar nicht wie die Zeit vergeht. Gott sei dank habe ich wenigstens Shorts und mein Top angelassen. An den Schulter hole ich mir einen saftigen Sonnenbrand. Da es immer noch keine Wellen gibt, schlägt Mohammed vor wir könnten nach Immesouane fahren und morgen dort surfen. Also geht’s am Abend nach Hause duschen, zwei Surfboards auf mein Auto und dann fahren wir los nach Immesouane. Als wir dort ankommen ist es schon dunkel. Immesouane ist ein Surfernest, aber im Sommer ist das Dorf ziemlich tot. Die großen Wellen gibt’s hier im Winter. Wir essen ein Omlette im Restaurant. Für dieses Omlette müssen die Eier erst noch gekauft werden, bevor mit dem Kochen begonnen wird. Mohammed, das Stadtkind, findet das belustigend. Ich finds praktisch. So wird nichts alt. Wir spazieren an den Fischerhafen. Versenken beim Musikhören versehentlich ein Handy im Meer. Dann parken wir den Landy windgeschützt zwischen ein paar Gebäuden und bauen das Zelt auf und sparen uns die Miete für ein Apartment.

Tag 72. Sonntag. 9.6. Das Paradies bei Agadir

Ich bin heilfroh, als die Sonne endlich über die Felsen kommt und bis auf meine Hängematte scheint. Die anderen waren schon baden. Zum Frühstück gibt’s Tee, Kekse, Brot, Honig und Olivenöl. Lecker. Dann packen wir unsere Sachen und lassen sie zurück. Wir wandern in der Schlucht stromaufwärts. Barka ist flott unterwegs. Wir wandern teils auf allen Vieren bis wir zu einem weiteren, größeren natürlichen Pool kommen. Auch hier ist heute viel los. Viele Marokkaner. Die Jungs heizen sich gegenseitig an, von Felsvorsprüngen ins Wasser zu springen. Ich stricke und schwimme. Am frühen Nachmittag brechen wir auf. Wir trinken noch einen Tee und machen uns dann auf den Rückweg nach Agadir. Barka muss noch arbeiten. Wir setzen uns ins ein Cafe nicht weit vom Strand und nutzen das Wifi. Später treffe ich Mohammed. Nachdem er wie immer machen will worauf ich Lust habe, schlage ich vor auf den Hügel am Stadtrand zu fahren, wo in großen Buchstaben geschrieben steht „Gott, Land und König“. Von dort aus soll man einen schönen Blick auf die Stadt haben. Es geht einige Serpentinen nach oben. Der Blick von dort auf Agadir bei Nacht ist wirklich schön. Allerdings ist der Wind saukalt. Und so machen wir es wie zig andere auch. Parken mit Blick auf Stadt und Meer und bleiben im Auto sitzen und quatschen. Plötzlich klopft jemand an die Scheibe. Polizei. Autopapiere. Der Parkplatz leert sich schnell. Es dauert, bis die Situation geklärt ist. Und ich lerne, dass es in Marokko ein Gesetz gibt, das Einheimischen nur erlaubt sich in Gesellschaft von Ausländern aufzuhalten, wenn sie eine spezielle Genehmigung haben. Auch Barka hatte sowas schon erwähnt. Mohammed weiss mit den Polizisten umzugehen und das Anliegen wird afrikanisch gelöst. Mit einer Flasche Wasser und was dazu. Das war interessant. Und der Vorfall liefert Gesprächsstoff.

Tag 71. Samstag. 8.6. Immer noch zwischen Agadir und Taghazoute

Als ich aufwache höre ihr mehrere Stimmen aus der Küche. Barka hat Besuch. Ob der wohl schon seit gestern da ist. Aber es sind die Nachbarn Charlie, Oceana und Joseph, die zum Frühstück da sind. Sie kommen mit uns nach Paradise Valley. Um zwei Uhr brechen wir auf. Den Landy bis unters Dach beladen. Drei Leute hinten auf meinem Bett. Zuerst auf der bereits bekannten Straße nach Norden bis Banana Beach. Hier wiarte ich im Auto während die anderen noch kurz Gemüse einkaufen. Dann geht’s rechts weg. Die Straße ist schmal und bei entgegenkommendem Verkehr muss man immer rechts runter fahren. Aber ich bin ja Angolaerfahren. Wir passieren einen Polizeiposten. Paradies Valley in wunderschön. Eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch. Trockene Hänge mit Büschen und im Tal zieht sich ein Bach in einem Flusbett umgeben von Palmen. Die Straße ist kurvig, schmal und steil. Wir fahren bis zu einem Parkplatz. Von dort wandern wir noch tiefer ins Tal. Es gibt ein paar sehr einfach gebaute Restaurants. Wir laufen zwar nicht im Wasser, aber dennoch direkt im Flussbett auf hervorstehenden Steinen. Entlang des Wassers ziehen sich Palmen. Unsere Lebensmitteleinkäufe lassen wir in einem der Restaurants und gehen in einem natürlichen Pool baden. Es ist Wochenende und ganz schön viel los. Während wir baden, wird unsere Tajine zubereitet. Dann trinken wir Tee und essen anschliessend die Tajine. Lecker. Der Tag neigt sich bereits dem Ende und wir laufen zurück zum Auto um unsere Campingausrüstung zu holen. Es sind auch noch ein paar Australier da, die ebenfalls hier campen. Man macht ein Lagerfeuer. Wir gesellen uns da zu. Ganz unerwartet für Paradies Valley findet auch eine Geburtstagsparty statt. Und wir werden gebeten und auch hier dazuzugesellen. So esen wir jeder ein Stück Geburtstagstorte auf einer etwas eigenartigen Fete und als es der Anstand erlaubt verziehen wir uns wieder. Meine Hängematte habe ich an einem wunderschönen Platz zwischen zwei Palmen befestigt. Barka schläft tief und fest am Boden. Ich geselle mich noch für eine Weile zu einer Gruppe Marokkanern die Musik machen bevor ich versuche zu schlafen. Ich schlafe schlecht, weil immer wieder jemand mit Hirabira direkt an meinem Kopf vorbeiläuft und ich immer wieder hochschrecke. Ich friere auch ein bisschen weil ich zu faul war nochmal zum Auto zu gehen um einen zweiten Schlafsack zu holen.

Tag 70. Freitag. 7.6. Der Luxus der Schönen und Reichen

Nachdem ich vor zwei Tagen durch meine Vorliebe für Hängematten eher zufällig in den Luxus eines 5-Sterne-Hotels geschnuppert habe, mache ich es heute gezielt. Traumhaft. Erst eine Stunde sonnen in der Hängematte. Dann eine Stunde schwimmen in einem gigantischen Pool, den sonst kein Schwein zu schätzen scheint. Und dann auf einem großen Himmelbett relaxen. Erst im Schatten und dann in doch wieder in die Sonne. Der ideale Platz um mein Tagebuch auf Vordermann bringen. Ich hole mir einen leichten Sonnenbrand. Ich stehe nicht so auf Nightclubs und so geht es am Abend wieder nach Tarhazoute. Diesmal nur mit Mohammed und mit meinem Auto. Diesmal setzen wir uns zuerst auf eine hübsche Terrasse und bestellen einen Kaffee und eine Cola. Als die Bar schliesst ziehen wir um und machen es uns auf den Felsen an der Küste gemütlich. Da mir die Musik auf seinem Handy nicht besonders gefallen hat, lauschen wir diemal Bob Marley und anderen aus den Lautsprechern meines Netbooks. Mir ist nicht nach tanzen, so tanzt er alleine auf den Felsen versunken in die Musik aus den Kopfhörern seines Handys. Ein schräger Anblick. Ich könnte ewig zuschauen, aber der Wind der ist kalt und ich beginne zu frieren. Deshalb machen wir uns auf den Weg nach Agadir.

Tag 69. Donnerstag. 6.6. Und weil die Gesellschaft so gut ist

Ich geniesse die Vorzüge auf einer Couch zu schlafen. Dusche. Dann verabrede ich mich zum Mittagessen mit Barka. Diesmal in der Stadt, in der Nähe der großen Moschee. Agadir ist übersichtlich. Und wenn ich mich an die großen Hauptstraßen halte habe ich schon eine ganz gute Orientierung. Allerdings gibt es zwei Moscheen. Und ich laufe ein bisschen durch die Stadt, bis ich draufkomme welche von beiden die große Moschee ist. Sind nämlich beide groß. Ich schlendere durchs Viertel, bis Barkas Mittagspause beginnt. Dann essen wir in einem kleinen Restaurant. Für mich gibt’s Kefta vom Grill. Sehr lecker. Wir trinken noch einen Tee in einem anderen Cafe, dann geht’s für Barka zurück in die Arbeit und für mich an den Strand. Life is a bitch. Es is windig und ich kriege einigen Sand ins Gesicht während ich versuche zu lesen. Und schon wieder gibt es vielzuviele Leute die finden ich sehe aus, als bräuchte ich Gesellschaft. Bald breche ich auf zu Wohnung. Es geht mit Barka nach Taghazoute. Ihr Board kommt hinten in den Landy. Wie praktisch so ein großes Auto doch ist. Sie freut sich, dass ihr Couchsurfer sie rumfährt. Und ich freue mich, dass sie sich freut und ich ihr beim surfen zugucken kann. Als wir an dem Spot ankommen, schmeisst sie sich in ihr Wetsuit. Sie macht sich schon Sorgen, dass ich mich langweilen werde, während sie auf den Wellen paddelt. Aber ich hab mein Buch dabei, setze mich auf die Felsen und lese. Ab und zu sehe ich einen der Surfer, dem es gelingt es Welle zu erwischen. Ich esse eine Mango. Als Barka genug hat machen wir noch einen Spaziergang durch den Ort. Es ist ein schönes kleines Surferdorf mit einem speziellen Flair. Ein wunderschönes Haus direkt am Meer steht zu Verkauf. Barka wirbt jeden an es zu kaufen. Wir setzen uns, trinken einen Tee und qutaschen. Unterhaltungen mit Barka sind immer interessant. Es ist schon 22 Uhr als wir in Agadir ankommen. Eigentlich wollte sie noch jemand besuchen. Stattdessen kocht sie jetzt und ich kopiere Musik für sie. Wir nutzen noch ein bisschen das Wifi der Nachbarn und dann gute Nacht.

Tag 68. Mittwoch. 5.6. Wo ich doch schon mal in Agadir bin

Ich bin mit Barka zum Mittagessen verabredet. Wir treffen uns am Ende der Strandpromenade Seite Marina. Sie hat ein kleines Lokal ausgewählt und wir kriegen für akzeptables Geld zwei wunderschön dekorierte und auch leckere Salate. Während wir noch quatschen gesellt sich Jamie, ein Freund von Barka aus Immesouane mit Freundin zu uns. Er ist Engländer und hat ein Surfcamp in Immesouane. Eine Meinung zu vielem. Findet die Merkel klasse, und den Obama schwach. Und er hat Probleme mit seinem Business in Marokko. Seine Story und die Probleme erinnern mich an den Alltag in Angola. Gott ist das alles schon weit weg. Barka kehrt zurück zur Arbeit, die anderen gehen zu weiteren Meetings und ich schlendere nochmal die Strandpromenade hoch. Eindeutig zu viele Leute hier, die der Meinung sind ich sehe aus, als wolle ich surfen. Und dann entdecke ich die Vorzüge der Luxushotels in Kombination mit europäischem Aussehen. Man muss sich einfach nur selbstbewusst wie ein Kunde verhalten, und dann kann man ganz super in den Hängematten eines 5-Sterne-Hotels relaxen. Ich liebe Hängematten. Und ich texte mit Mohammed dem Surflehrer. Als sein Arbeitstag endet kommt er zum Hotel und holt mich dort ab. Ein Schüler von ihm kommt auch mit, wenn es mir recht ist. Der hatte seine letzte Prüfung und will unbedingt heute mit ihm weggehen. Ok, wieso nicht. Ich fühle mich ein bisschen unwohl dabei mit den zwei Männern, die ich beide nicht kenne irgendwo hinzu fahren und so laufen wir erst die Strandpromenade entlang. Nach einigem unentschlossenen hin und her, entscheiden wir uns dann doch für Taghazoute. So laufen wir zurück zu seiner Schrottkiste. Das Auto ist der Hammer. Die Türen schiessen nicht dicht, die Hinterachse eiert, aber es hat Zentralverriegelung, zumindest wenn man abschliesst. Mohammed ist hungrig. Wir legen einen Stop am Hafen ein und ich esse Sardinen. Lecker, aber viel Arbeit diese kleinen Fische. Dann fahren wir auf der Strecke Richtung Essaouria bis Bananabeach. Hier will er kurz einen Freund besuchen. So trinken wir Tee im Surfcamp in Bananabeach. Es ist schon dunkel als wir in Taghazoute ankommen. Wir setzen und auf die Felsen direkt an der Küste und hören unmögliche Discomusik von seinem Handy. Was für ein ungewöhnlicher Ausflug. Dann muss Mohammed, der Schüler, nach Hause. Und so fährt uns Mohammed der Surflehrer wieder zurück nach Agadir. Nachdem er seinen Schüler zuhause abgesetzt hat bringt er mich zu meinen Auto. Wenige Meter bevor wir dort ankommen geht ihm der Diesel aus. Tanken vergessen. Wie gut, dass mein Auto einen Ersatzkanister hat der nicht ganz leer ist. Dann fahre ich „nach Hause“.