Um acht wollten wir
aufbrechen. Es wird halb zehn bis wir loskommen. Und ich bin schuld.
Da hätte ich mir mal besser doch einen Wecker gestellt. Die anderen
wecken mich zwar, aber um mein Zeug zu packen brauche ich viel länger
als erwartet. Allein dieses moderne Trekkingtrinkgefäß mit Wasser
zu füllen brauche ich eine Ewigleit.Immerhin wurde uns am Vortag ja
gesagt es wäre kein Problem etwas später aufzubrechen. Erst geht’s
durchs Dorf, dann auf einem Pfad weiter. Ich habe meine
Trekkingsandalen an und meine Bergschuhe am Rucksack befestigt. Kurt
liest Karte. Besser gesagt, er hat Tatjanas Karte in seinem Rucksack
gut verstaut, vergisst aber in den entscheidenden Momenten sie
rauszuholen. So kommen wir bereits zu Beginn mehrfach vom noch sehr
einfachen Weg am. Wie wir später bei Blick auf die Karte sehen geht
der Weg rechts vom Bach mit Blick auf ein malerisches Dorf. Wir
stattdessen laufen links davon, steigen über Felsen, durch Geröll
und ein Flussbett. Meine Nase läuft ununterbrochen. Heuschnupfen und
Ansprengung sind eine schlechte Kombination um die Sonnencreme nicht
dauern wieder beim Schneuzen von der Nase zu wischen. Die Landschaft
ist trocken und kahl in gelb und orangetönen und irgendwie doch
grün. Es gibt viele Mulis. Die noch mehr Gepäck, von Touristen und
Bergsteigern nach oben schaffen. Unglaublich wieviel Zeug manche
Leute in den Bergen zu meinen brauchen. Es gibt viele Bergsteiger,
die meist mit einem lokalen Guide untwegs sind. Oft auch noch ein
Muli mit Gepäck dazu. Den ganzen Hang entlang ziehen sich immer
wieder Souvenirshops und Restaurants mit leckerem Essen und
frischgepresstem Orangensaft. Tatjanas Tempo ist eher gemütlich. So
kommen wir nicht allzu schnell voran und es bleibt viel Zeit für
Pausen und um die Landschaft zu geniessen. Mein Wassersack erweist
sich als wunderbar.. Laufend bin ich am trinken und nie muss ich
stehenbleiben um meine Flasche ein oder aus zu packen. Mit der Zeit
werden die Pausen immer mehr. Tatjana ist ziemlich erschöpft, will
sich mit ihrem Rucksack aber nicht helfen lassen. Wir sind schon
lange unterwegs, da entscheidet sie sich nach etwas hin und her
umzudrehen und wieder runterzulaufen. Sie kann nicht mehr. Leider
kann ich sie nicht überzeugen nach einer Pause ihren Rucksack an
Kurt anzugeben und weiter zugehen. Ich will sie aber ja auch nicht in
was hineinreden, das sie eigentlich nicht will. Ich fühle mich nicht
gut dabei sie alleine zurückgehen zu lassen, möchte aber auch nicht
umdrehen, da klar ist egal wie weit die Hütte ist, sie ist näher
als das Dorf in dem wir losgelaufen sind. Später stelle ich fest,
dass wir eigentlich schon relativ kurz vor der Hütte waren als sie
umdreht. Schade. Kurt und ich gehen weiter. Jetzt wo wir zu zweit in
einem ähnlichen Tempo laufen ist er wieder gesprächiger. Als er
mich kurz vor der Hütte, als ich etwas schneller laufe, weil mir
aufgrund von Höhe und Wind ein bisschen kalt ist, darauf hinweist
ich solle meine Energie einteilen, weil man auf dieser Höhe von 3200
Metern im Schlaf keine Energie regenerieren könne, kann ich mir nur
noch ein „Danke für den Hinweis“ entgegnen und laufe weiter. An
der Hütte angekommen gilt seine erste Priorität der Organisation
von Bett und nichts und ich suche mir erst mal eine Toilette,
trockene Klamotten und dann setze ich mich eingemummelt vor die
Hütte, stricke und geniesse die Gesellschaft eines marokkanischen
Guides. Mohammed Ali. Er meint er war schon ungefähr 500 mal auf dem
Toubkal. Es gibt viele Zelte rund um die Hütte und so frage ich ihn,
ob die Guides darin schlafen. Er erzählt mir, dass dieTouristen in
den Matratzenlagern und den Zelten schlafen. Die Guides schlafen im
Sommer im Schlafsack draussen vor der Tür und auf dem Dach. Im
Winter, wenn Schnee liegt würden sie auf der Bank vor der Hütte
schlafen. Da kommt auch schon Kurt zurück unterbricht unser Gespräch
und ergreift Besitz von mir. Es gibt viele Bergsteiger. Gruppen von
Spanier und Franzosen. Auch ein paar Deutsche. Und es wird gross
aufgekocht. Nach und nach ruft jeder Guide seine Gruppe zum essen.
Ich glaube wir sind die einzigen, die nur ihre mitgebrachte Brotzeit
essen. Ich stricke fleissig an meinem Socken, während ich mir Kurts
komplette Scheidungsgeschichte anhöre. Er weicht keinen Zentimeter
von meiner Seite. Später macht eine marokkanische Schulklasse Musik
und eines der Mädls fängt an mit Bauchtanz. So unterhalten die
Kids, die selbst Gäste sind den ganzen Aufenthaltsraum. Man rutscht
enger zusammen und wir landen neben einer Deutschen Familie. Und ab
jetzt dürfen die Kurt lauschen. Über Nordcapreisen, die Nachteile
eines Mercedes G, seine Afrikareisen. Selbst dazu wie es ist als Frau
im Iran zu reisen, hat er seine Meinung. Ich stricke, das macht den
Abend erträglich. Aber leider gelingt es mir nicht mich von Kurt zu
lösen und irgendwelche interessanten Begenungen zu haben. Jemand
hält ihn sogar für meinen Vater. Und der traurige Höhepunkt des
Abends liegt für mich darin als er fragt, und wann gehen wir ins
Bett, und ich ihm nur antworten kann, ich glaube ins Bett gehen wir
noch ziemlich unabhängig voneinander. Oh mein Gott.
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