Montag, 3. Juni 2013

Tag 52. Montag. 20.5. Unterwegs von Zagora nach Ouarzazate

Als ich aufwache ist Samira schon wach. Niemand ist in Sichtweite also stricke ich meine Mütze fertig. Langsam füllt sich der Aufenthaltsraum wieder. Die Mutter kocht wieder Tee. Jetzt bekomme ich auch die Söhne von Abdul und Mohammed zu Gesicht. Beide fast gleich alt. Noch kein halbes Jahr. Auch die Frauen sind nun anwesend, aber wie immer ist eine Unterhaltung nicht möglich. Alle sitzen auf Teppichen am Boden mehr oder weniger um einen runden Glastisch. Zuerst gibt es für Abdul und mich Frühstück, dann essen auch die anderen. Erst Suppe. Ungewohnt aber lecker. Dann marokkanisches Fladenbrot mit Butter, Käse, Marmelade und Olivenöl. Nach dem Frühstück fahren wir zur Werkstatt. Unterwegs klappert wieder etwas. Abdul meint das wäre ein Stein im Reifen, aber dann stellt sich heraus, dass die Kanisterklappe wieder aufgegangen ist. Also beginnt er in der Werkstatt angelangt den Verschluss auch noch mit viel Liebe zum Detail zu verbessern. Zeit zu fahren. Ich komme hier nie weg. Nochmal einen Tee. Diesmal darf sogar ich ihn kochen. Erst das Wasser mit einer handvoll grünem Tee zum Kochen bringen. Dann die Minze waschen. Den kochenden Tee vom Gas nehmen Minze und ein riesen Stück des Zuckerhuts hineingeben. Abwarten. Dann aus der Höhe in ein Teeglas gießen. Und wieder in die Kann zurückschütten. 3x. Dann probieren. Noch nicht süß genug. Entweder ich habe nicht gut gemischt oder es fehlt noch Zucker. Abdul mischt auch noch 3x. Dann kommt noch ein Stück Zucker dazu. Nach drei Tagen wage ich mich zum ersten Mal ins Geschäft des Berbers gegenüber. Ein netter Mann. Gegen meinen Willen kaufe ich am Ende doch noch einen Armreif, obwohl ich schon soviel Geld in der Werkstatt gelassen habe. Nun ist es wirklich Zeit zu fahren. Abdul zögert den Abschied hinaus und so bekomme ich erst noch eine Halskette für Glück und gegen böse Blicke und dann macht er mir noch neue Stricknadeln. Und dann verlasse ich Zagora und fahre an den Oasen entlang Richtung Ouarzazate. Nach gut 100 km entlang der Oasen geht es nun bergauf. Der Bergpass Tizi n Tinififft. Die Landschaft ist gigantisch. Der Wind pfeift und nach den Wüstentemperaturen sind 25 Grad saukalt. Ich fahre durch Quarzazate durch und östlich wieder hinaus. Ein kurzes Stück über eine Piste mache ein paar wunderschöne Fotos von einem See in der Nähe. Das Licht ist gerade perfekt. Dann fahre ich wieder durch Ouarzazate weiter zu einem Camping in Richtung Marrakesh. Die Besitzer sind gerade am streiten und ich höre mir gezwungenermaßen ihr Geschrei an. Franzosen eben :). Das Restaurant am Camping hat geschlossen und so trinke ich einen Tee und esse ein Berberomlette in einem Restaurant am Ort. Was mir erst später auffällt ist, dass ich dort als weiblicher Gast nicht besonders willkommen war und so verziehen sich die Männer ins Nebenzimer, da ich mich bei dem Wind nicht auf die Terrasse setzen will. Und dann wird es Zeit mal wieder ein paar Fotos zu sichern und ein bisschen Tagebuch zu schreiben. Das ist die letzten Tage ganz schön kurz gekommen. Und dann will ich eigentlich noch die neu gewonnenen Bekanntschaften pflegen, aber das Netz auf dem Campingplatz ist nicht das beste und Facebook arbeitet einfach immer mit unmengen Daten. Also bleibt das für ein andermal.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen