Donnerstag, 30. Mai 2013

Tag 50. Samstag. 18.5. Noch ein lehrreicher Tag in der Werkstatt in Zagora

Die Nacht war kurz. Ich wache mit der Sonne auf. Man hat von der Terrasse eine tolle Aussicht. Man sieht die ganze Straßen entlang und einen Palmenhain direkt dahinter. In der Werkstatt ist es noch ruhig, also gehe ich zuerst duschen. Dann wasche ich meine Wäsche. Meine Wäsche hängt bereits beim trocknen als sich die Werkstatt nach und nach mit Leben füllt. Auch Abdul taucht auf. Meine Dieselpumpe sei bereits beim Spezialisten. Ob ich mit ihm hingehen wolle zuschauen. Ja klar, also laufen wir 3 Häuser weiter. Hier wird die Pumpe zerlegt und sämtliche Dichtungen werden getauscht. Ich mache ein Foto vom inneren der Dieselpumpe. Mir wird erklärt, dass alle Dichtungen getauscht werden müssen, sonst halten die alten die noch dicht waren dem Druck nicht mehr Stand. Es gibt eine spezielle Maschine auf die die Pumpe montiert wird um sie zu testen. So weit ist der Spezialist jedoch noch nicht, also gehen wir zurück. Heute Mittag gibt es Omlette und wie immer Tee. Als wir nach dem Essen zur Dieselpumpe zurückkehren, ist sie bereits fertig. Den Schritt wie sie an der Maschine getestet wird haben wir leider verpasst. Abdul ist leicht verärgert, weil er es mir zeigen wollte. Wir nehmen die Pumpe mit. Ich bekommen wieder einen Overall. Jetzt wird alles wieder zusammengeschraubt. Das finde ich ja am beeindruckendsten, dass man sich erinnern muss wo alles wat und wie s wo hingehört. Die Montage der Dieselpumpe klappt gut. Aber als dann sechs Mechaniker über meine Motorhaube gebeugt auf arabisch diskutieren wie der Zahnriemen wieder eingebaut wird stricke ich lieber. Das ist gut für die Nerven. Als der Zahnriemen sitzt geht der Rest dann relativ schnell. Die Abdeckung für den Ventilator ist auf einer Seite lose, also schweisst Abdul noch schnell eine Schraube ran. Auch die Teile für die Verbindung von Vorderachse und Lenkstange haben inzwischen neue Gummis und werden wieder eingebaut. Zwei verschleierte Mädels schauen in der Werkstatt vorbei. Eine der beiden spricht etwas Englisch. Sie leiten eine Organisation von Frauen für Frauen, bei der auch Handarbeiten gemacht werden. Weil ich stricke empflieht mir Mohammed sie zu begleiten. Und so fahren sie extra mit mir in einen 15 km entfernten Nachbarort und zeigen mit ihre Einrichtung. Es ist schon dunkel und sie müssen erst den Schlüssel organisieren. Dann zeigen sie mir die Räumlichkeiten. Es gibt einen Raum für Arabischunterricht, einen mit Nähmaschinen und einer Strickmachine und einen weiteren Raum mit Stühlen, in dem neue Nähmaschinen, für einen weiteren Ort zwischenlagern. Dann gibt es noch ein Büro mit einem Computer. Hier zeigen sie mir Fotos von diversen Projekten, die sie schon gemacht haben. Super spannend. Es gibt sogar ein Foto von einer der beiden Schwestern mit dem marokkanischen König. Die Jungs aus der Werkstatt rufen an. Ich werde vermisst, sie wollen essen. Also bringen sie mich zurück. Ich bekomme sogar noch ein selbstgemachtes Windlicht geschenkt und wir verabreden und für den nächsten Tag. Es ist wieder spät als wir diesmal nur zu dritt auf der Dachterrasse eine Tajine essen. Nach dem Essen quatschen wir noch ein bisschen und ich kriege eine Überraschung, dass es mir die Sprache verschlägt. Und dann geht’s nochmal in die Werkstatt. Die Hinterache. Links ist alles halb so wild. Aber wir tauschen eine Dichtung, ein Sicherungsblech und das Radlager, weil ich ein neues dabeihabe. Es ist schon sauspät und ich will nicht mehr. Werde jedoch überzeugt, wir sollen die anderen Räder jetzt auch noch anschauen. Es nimmt gar kein Ende. Rechts ist das Teil, das mit Zähnen auf der Achse steckt total hinüber. Es sind praktisch gar keine Zähne mehr vorhanden. Zum Vergleich zeigen sie mir ein gebrauchtes Teil, das sie als Ersatz für ihren Defender auf Lager haben. Da liegen Welten dazwischen. Mir wird versichert ich hätte ein Schweineglück, mit dem wäre ich nicht mehr weit gekommen. Also wird ihr Ersatzteil nun bei mir eingebaut. Auch die Vorderreifen werden noch abmontiert, die Radlager gefettet. Hier ist alles ok. Auch die Handbremse vergisst er nicht. Das geht ruck zuck. Zweimal an der richtigen Schraube gedreht. Die Testfahrt bleibt für den nächsten Tag. Es ist 3 Uhr morgens als ich mir auf der Dachterrasse mein Bett richte.

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