Donnerstag, 30. Mai 2013

Tag 49. Freitag. 17.5. Ein lehrreicher Tag beim Mechaniker in Zagora

Der Mechaniker taucht schon morgens am Campingplatz auf. Die anderen wollen aufbrechen, und ich will eigentlich zuerst einen Spaziergang machen und erst später den Landy in die Werkstatt begleiten. Zum Glück überzeugt mich Abdul, der Mechaniker, dass es geschickter wäre gleich in die Werkstatt zu fahren. Ich versuche zu starten, und es tut sich wieder gar nichts. Und so schleppt mich Andre noch bis in die Werkstatt. Hier trinken wir erst mal alle Tee, dann brechen die anderen auf. Der Mechaniker organisiert einen Elektriker und nachdem alle Sicherungen kontrolliert wurden, wird das Zündschloss ausgebaut. Ich habe mich im meine Dreckjeans geschmissen und halte das Licht. Mein Wunsch zuzugucken um zu lernen wird problemlos akzeptiert und erntet nach und nach sogar richtige Begeisterung. Gar nicht so einfach. Die Schrauben die zum Einbau des Zündschlosses verwendet wurden haben im Kopf keinen Schlitz für den Schraubenzieher. Also wird zuerst wird das richtige Werkzeug fabriziert. Dann wird das Zündschloss ausgebaut, richtig zusammensteckt und vertapet. Die Schrauben mit Schlitzen versehen, und beim zweiten Versuch ist die Beleuchtung des Amaturenbretts wieder vorhanden. Alles wird wieder verbaut. So, jetzt springt er auch wieder an. Macht beim Anlassen aber genau dieses Ratergeräusch, das er schon immer macht. Kurt meinte das liegt an einem Teil im Anlasser, das man richten oder austauschen kann. Abdul führt mich nach oben und zeigt mir einen anderen Anlasser den er rumliegen hat und erklärt mir das da eine Art Zahnrad ausgelutscht ist und drum ratert er so beim starten und braucht so lang. Also stimme ich zu und er löst erst den vorderen Teil des Auspuffs, um dann den Anlasser auszubauen. Die losen Anschlusskabel werden mit Draht zusammengemacht, damit sich keins verliert. Gar nicht so leicht rauszukriegen, der Anlasser. Geschafft. Der Elektriker kommt wieder vorbei und nimmt den Anlasser mit. Wir warten, trinken Tee. Abdul nutzt die Zeit um mein ein Blech meines Kanisterfachs, das etwas lose ist, wieder richtig zu befestigen. Ich stricke. Sofort kommt die Frage auf, für wieviel ich meine Mütze verkaufe. Dann fahre ich mit Abdoul zum Elektriker um zu gucken, wie er mit dem Anlasser vorankommt. Die Teile des Anlasser liegen in seiner Werkstatt, aber er ist gerade Mittagessen. Wir fahren zurück zur Werkstatt, essen zusammen mit den Nachbarn eine leckere Tajine und Wassermelone zum Nachtisch in der Werkstatt. Dann geht es los, der Anlasser ist wieder da und wir eingebaut. Als er verbaut ist starten wir den Motor. Zack und sofort an. Nix mehr rattert. So, nun zum dritten Problem, der Dieselverlust. Wir parken den Landy um, damit die Grube wieder für andere arbeiten frei wird. Ich fahre aus der Werkstatt. Beim lenken kracht es fürchterlich. Abdul springt sofort unter das Auto. Einmal links lenken bitte, einmal rechts lenken. Nochmal. Und was immer noch gefehlt hat, jetzt hat er es befestigt und nichts scheppert mehr. Wieder in Werkstatt macht er sich an die Dieselpumpe. Als ich sehe, dass er aefängt den Ventilator auszubauen, um dann Keil- und Zahnriemen auszubauen um an die Dieselpumpe zu kommen, halte ich ihn auf. Jetzt müssen wir wirklich reden, was das kostet. Ich weiss nicht ob ich das alles zahlen kann. Er bespricht sich mit seinem Vater und sagt dann ok, lass uns über den Preis reden. Dafür gehen wir ins Büro. Ich sage ich wüsste gern den Preis für jede Sache extra, dann kann ich entscheiden, was ich mir leisten kann. 600 DH für das Zündschloss. Ich mache ein entsetztes Gesicht. Ok 500 DH. 1300 DH für an Anlasser. Ich mache ein noch entsetzteres und besorgtes Gesicht. Er will mir schon gar keinen Preis mehr nennen für die Dieselpumpe und sagt ich soll ihm einen vorschlagen. Dann schreibt er 1800 DH auf. Gemessen daran was man in Deutschland für einen Zahnriemenwechsel zahlt, ist das durchaus fair. Aber das ist Marrokko, also jammere ich noch ein bisschen und frage nach einem Discount. Aber er sagt, er macht mir schon einen sehr guten Preis. Das ist viel Arbeit. Und wenn er mit mir viel Geld verdienen wolle, dann hätte er mir einen neuen Anlasser verkauft, und meinen nach Reparatur an jemand anderen verkauft. Zu meinen ganzen Anliegen hat er mir auch noch zwei Gummis an der Vorderachse gezeigt, die unbedingt erneuert gehören, weil die Achse anschlägt. Auf jeder Seite zwei Gummis, das kostet 1000 DH. Er zeigt mir auch, wie meine Aussehen, und einen anderen schlechten, der aber nicht so schlecht ist wie meiner. Er ist saunett und ich muss einfach glauben, dass er auch fair ist, also einigen wir uns noch darauf, dass er die Hinterachsdichtung dann gratis anschaut. Und die Handbremse bleibt eben so schlecht, wie sie ist. Und dass ich in der Werkstatt im Auto schlafen kann oder auf der Terrasse und wir am Abend Tajine kochen. Dann bekomme ich zur Belustigung aller einen Overall und darf wieder das Licht halten. Wir zerstören in Laufe des Nachmittags insgesamt drei Glühbirnen und einen Schraubschlüssel. Bauen erst den Ventilator aus, dann die Keilriemen, die Keilriemenspule, dann die Kühlwasserschläuche und das Kühlwasser,. Dann die Abdeckung des Zahnriemen, die sich ein bisschen ziert. Da muss der Vater mit ran. Super, da steht das Öl drin. Selbst ich weiss, dass das nicht so sein sollte. Eine Dichtung ist kaputt. Dann kommt die Rolle unten in der Mitte raus, auf der der Zahnriemen läuft. Dann die links, die sich wieder etwas ziert. Auch hier muss der Vater ran mit Hammer und Stemmeisen. Es ist schon dunkel, als die Pumpe endlich ausgebaut ist. Morgen bringen wir sie zu jemand, der sie richtet. Jetzt kommen die anderen Mechaniker von ihrem Ralleyeinsatz zurück. Mein Auto bekommt einen weiteren Aufkleber, Rock Sand & Mud. Abdul hat eingekauft und ich darf ihm helfen Tajine zu machen. Erst Zwiebeln und Fleisch, dann kommen Erbsen abzu. Später Kartoffeln und Karotten. Dann Paprika und in Essig eingelegte Zitronen. Zum Schluss noch Tomaten und Oliven. Herrlich. Wieder gibt es Wassermelone zum Nachtisch. Und dannach noch ein paar Haribo Schlangen. Es ist schon spät und nach dem Esssen verziehen sich alle so nach und nach. Mir wird noch angeboten bei irgendjemands Schwester zu schlafen, aber es ist schon weit nach Mitternacht und da Abdul mir versichert Nachts käme niemand in die Werkstatt ziehe ich die Dachterrasse vor. Dort richtige ich mir ein Nachtlager. Die anderen duschen noch in der Werkstatt und schießen dann von außen ab. Ich betrachte den Sternenhimmel.

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