Donnerstag, 9. Mai 2013

Tag 40. Mittwoch. 8.5. Mit der Fähre nach Marokko

Meine größte Sorge war zu verschlafen. Aber mein Handywecker funktioniert, ich ignoriere ihn nicht, und wache rechtzeitig auf. Nach einer Katzenwäsche mache ich mich auf den Weg zum Hafen. Diesmal bin ich zeitig. Halb 8 und die Sonne geht gerade hinter dem Hafen auf. Es dauert noch ein bisschen, bis man auf das Schiff auffahren kann. Nachdem das Auto auf der Fähre geparkt ist gehe ich an Deck. Auch hier sieht es ein bisschen aus wie in einem Flugzeug. Vorallem männliche Passagiere. Ich gehe auf die Terrasse. Der Wind ist frisch. Ich betrachte den Hafen. Gigantisch klein ein Lastwagen neben den riesigen Containerschiffen wirkt. Die Container tragen die Schriftzüge der großen Shippingcompanys. Das liegt die Zukunft. Im Transport von Waren rund um den Erdball. Wir laufen aus dem Hafen aus. Lassen Gibraltar hinter uns und können vor uns schon Marokko sehen. Obwohl ich ja kein großer Fan von Schiffen bin, ist es toll auf dem Meer zu sein. So kurz vor Afrika. Ich freue mich darauf Marokko kennenzulernen. Gleichzeitig, habe ich mich Kopf irgendwie auch schon damit abgefunden, dass es von Marrokko aus wohl erst mal wieder zurück geht. Und ich bin zufrieden damit. Ich habe die Reise angetreten. Alleine. Ich bin bis Afrika gekommen. Ich geniesse das Reisen ungemein. Es ist klasse. Und ich kann es jederzeit wieder tun. Meine Oma kommt nur einmal ins Altersheim und das könnte ich mir vielleicht nie verzeihen. Aber jetzt erst mal Marokko geniessen. Ich komme in Ceuta in Spanien an. Der verplante Franzose der vor mir steht kommt etwas spät, also muss ich mit dem abfahren von der Fähre warten. Auch nur deshalb fahrt ein LKW uns herunter. Und da geschieht es. Er bleibt stecken. Der Container ist am Heckende etwas höher. Ich sehe es schon kommen. Und rums. Er steckt. Jetzt bemerkt es auch die Crew. Es werden immer mehr die den Lastwagen von allen Seiten begutachten. Die Zeit vergeht. Er ist wirklich zu hoch. Wir werden schon angewiesen wieder zurückzufahren, damit er wieder ins Schiff zurück rollen kann. Dann schafft er es doch irgendwie und gelangt hinaus. Jetzt können auch wir abfahren. Leider gibt es nun keine Schlange Auto mehr, der man einfach nachfahren kann und ich bin ein bisschen verwirrt. Erst mit der Zeit begreife ich, dass Ceuta wirklich eine spanische Stadt ist und Folge den Wegweisern nach Marokko. Je näher man der Grenze kommt umso mehr Fußgänger sind überall. Frauen mit Kopftüchern, und Männer immer wieder gekleidet in weiten Umhängen. An der Grenze angelangt, will mir sofort jemand mit den Papieren helfen. Er trägt einen weissen Umhang und ein Schild Touristguide. Die meisten Leute überqueren die Grenze zu Fuß. Den ersten Grenzposten kann ich jedoch noch im Auto überqueren. Ich gebe das erste Formular ab und kriege einen Stempel und die Nummer in den Pass. Dann kommt der zweite Grenzposten. Hier gibt es zwar keinen Platz zum parken, dennoch muss man davor parken. Da muss man dann aussteigen, obwohl das Häuschen genauso aussieht wie am ersten Grenzposten. Hier trägt man nun in ein Formular 3x die Daten des Autos ein. Stellt sich zu Fuß in einer Schlange und registriert das Auto. 1/3 des Formulars bleibt dort. 2/3 des Formulars bekommt man mit zwei Stempeln zurück und darf 10 Meter weiter fahren. Da zeigt man das Formular dann einem Zollbeamten in blauem Umhang. Er fragt nach zu Verzollendem. Man hat natürlich nichts zu verzollen und bekommt nochmal zwei Stempel auf sein Formular. Nun bin ich in Marrokko. Der Unterschied zu Europa wird gleich deutlich in der Anzahl der Beamter. Es gibt auch viel mehr Fußgänger. Ich suche erst mal eine Tankstelle. Schade, dass ich kein Französisch kann, da könnte man viel mehr quatschen. Aber zurecht komme ich auch so. Einmal tank voll. Dann funktioniert meine VISA Karte leider nicht. Ich habe Gott sei dank eine zweite. Die funktioniert. Tank voll. Zweites Ziel Geld. Ich fahre ein ganzes Stück ohne eine Bank zu sehen. Gelange nach Cabo Negro. Ein freundlicher Wachman erklärt mir es gebe hier keine Bank, da müsse ich nach Motril. Sein Englisch ist gut genug, um diese Info zu bekommen, aber für einen kleinen Plausch ist mein Französisch zu schlecht. Ich spaziere ein bisschen am Strand entlang. Bewundere die leeren weisblauen Feriensiedlungen entlang des Mittelmeers. Am Strand stehen zwischen Windsurfern zwei Kamele. Dann mache ich mich wieder auf den Weg. Vor Tetouan entdecke ich eine Art Shoppingcenter und hoffe, dass es dort einen Geldautomaten gibt. Den gibt es, aber er ist außer Betrieb. Ein Banksicherheitsmann, teilt mir mit ich solle eine halbe Stunde warten. Er ist super freundlich, aber leider reicht es dank meiner mangelnden Französischkenntnisse wieder nur zu einem sehr einfach Gespräch. Ich schlendere ein bisschen an den Schaufenstern vorbei bis zum Ende des Supermarktes und zurück. Leider immer noch außer Betrieb. Nach einem Toilettenbesuch verlasse ich den Supermarkt. Zeit für ein Sandwich. Da sucht mich der Sicherheitsmann schon um mir mitzuteilen, dass der Geldautomat nun wieder funktioniert. Die erste Visacard funktioniert wieder nicht. Gut, dass ich die zweite habe. Leider nur große Scheine. Ich kaufe im Supermarkt ein Päckchen Zucker. Habe gelesen, das wäre ein gutes Gastgeschenk, wenn man auf Tee eingeladen wird. Und so komme ich zu kleinen Scheinen. Nach einer kleinen Brotzeit fahre ich weiter Richtung Chefchaouen. Die Landschaft ist grün und bergig. Dennoch ist es sauheiß. Es gibt viele Taxis. Viele davon sind alte dunkelblaue Mercedes mit einem großen Stern. Es geht bergauf. Dass man in Afrika ist merkt man auch daran wie und wo die langsamen Lastwägen überholt werden, die sich langsam die Bergstraßen hochquälen. Hier fällt mein Auto nicht mehr durch das Alter auf, nur noch durch die Größe. Die Straßen sind geteert, kurvig und haben ordentliche Unebenheiten und Wellen. Das man schnelles Fahren gefährlich, aber ein Land Rover ist sicherlich nicht notwenig um hier voranzukommen. Es ist sauheiß. Die Belüftung des Landy funktioniert einwandfrei sobald man um die 60 Kilometer pro Stunde fährt. Kriecht man aber gerade hinter einem LKW die Straße hoch ist es zum ersticken. Die Berge sind grün, dennoch sieht man die Hitze und Trockenheit. Von Tetouan nach Chefchaoen ist es nicht weit. Vielleicht 100 km. Dennoch bin ich ganz erledigt als ich dort ankomme. Auf den letzen Sepentinen von Chefchaouen spuckt auch der Landy bereits schwarzen Rauch aus (aus dem Auspuff versteht sich). Plötzlich macht es klong, und ich wundere mich was denn das war. Kann aber im Spiegel nichts bemerken und fahre weiter. Wenige Minuten später erreiche ich erschöpft den Campingplatz. Auch hier ist der Service freundlich. Jetzt bemerke ich, dass die Klappe rechts offen ist, und ich einen Dieselkanister verloren habe. Ich bin zu erschöpft um zurückzufahren, parke den Landy im Schatten der Bäume und baue das Dachzelt auf. Ich geniesse eine kalte Dusche. Wasche noch meine Wäsche, mache Brotzeit und lege mich dann kurz hin um mich ein bisschen auszuruhen bevor ich die Stadt erkunde. Aber nix wars, mein Körper braucht wohl den Schlafe und so wache ich erst am nächsten Morgen durch den Schrei eines Hahns auf.

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