Donnerstag, 9. Mai 2013

Tag 39. Dienstag. 7.5. Couchsurfing braucht Zeit und Internet

Zeit endlich in meine Marrokkoreiseführer zu schauen. Gestern hab ich sie schon einen ganzen Tag spazieren getragen ohne einen Blick reinzuwerfen. Also tue ich das am Morgen. Informiert breche ich auf Richtung Algeciras. Ein Reisebüro direkt am Lidlparkplatz Ausfahrt 112 wird empfohlen. Dort fahre ich hin. Leicht zu finden. Und zu meiner Begeisterung ist neben dem Lidl direkt auch ein Mc Donalds. Ich möchte in Marrokko auch was vom Leben mitbekommen, also Couchsurfing Kontakte knüpfen. Das braucht Zeit, und ich sitze fast den ganzen Nachmittag bei Mc Donalds. Leider oder Gott sei Dank ist die Ausstattung mit Steckdosen spärlich, so dass ich Schluß mache als mein Akku zum Ende kommt. Hoffentlich kommt da wenigsten was bei raus. Das weiss man ja immer erst, wenn man in ein paar Tagen checkt, ob man Antworten bekommen hat. Ich habe Glück, und finde auch heraus, dass nur zwei Straßen weiter ein Landroverhändler ist. Mein Hinterrad verliert schon wieder etwa Fett. Zwar wenig, aber ich brauche mindesten eine neue Kappe, die Achse, Radlager oder was auch immer schützt. Der Nachmittag neigt sich dem Ende also erst schnell zu Lidl einkaufen. Praktisch, wenn man sofort alles findet. Dann Infos zur Fähre einholen. Und dann zum Landyhändler. Sie haben das richtige Teil. Perfekt. Aber der, der für die Teile zuständig ist meint der Fettverlust könnte auch 1000 andere Gründe haben, also frage ich ob sichs der Mechaniker kurz anschauen kann. Das geht nicht kurz, sondern wenn dann muss man das zerlegen. Ob sichs der Mechaniker trotzdem anschauen kann. Der Mechaniker schaut es sich an. Sagt das liegt eindeutig an der Kappe und will gar nix zerlegen. Er macht noch kurz eine Testfahrt, hört aber auch nix ungewöhnliches. Neue Kappe drauf. 6,04 Euro. Plus ein paar auf Reserve. Dann wieder zurück zum Reisebüro, das die Fährtickets verkauft. Wir hatten ja bereits vorher geklärt, dass ich nur ein One-Way-Ticket möchte. Außerdem möchte ich bei Tageslicht ankommen. Ich lasse mir ein Ticket für die 19 Uhr Fähre noch am selben Tag nach Ceuta verkaufen. Dann komme ich noch untertags an und die erwische ich leicht noch. Dann funktioniert meine Bankkarte nicht. Gut, ich zahle mit Visa, aber die Zeit läuft. Sie sagt mir noch, ich muss direkt zum Hafen fahren, ewnn ich die Fähre verpasse verliere ich das Ticket. Ich krieg sogar noch eine Karte mit Foto drauf, um die richtige Ausfahrt nicht zu verpassen. Und natürlich verpasse ich die richtige Ausfahrt trotzdem. Immerhin bemerke ich es dank des Bildes sofort. Es kostet mich allerdings durchaus ein paar Minuten um wieder zu dieser Abzweigung zurückzugelangen. Dann endlich im Hafen angelangt hoffe ich es ist noch Zeit. Uhr habe ich ja keine. Und bei meinem Handy weiss ich nicht, wie richtig die Uhrzeit ist. Einmal quer durch den Hafen. Immer dem Wegweiser Ceuta nach. Ganz am Ende Reihe ich mich in die einzige zu sehende Schlange ein. Ich frage jemanden, ob das die Schlange Richtung Ceuta ist, und bekomme ein ja zurück. Erst als ich schon eine ganze Weile stehe, stelle ich fest, dass es wohl zwei verschiedene Fähren gibt, die nach Ceuta fahren und ich in der Schlange der falschen Fährgesellschaft stehe. Bei der anderen Fährgesellschaft ist die Schranke zwar offen, aber es gibt keine Schlange. Also dorthin. Aber zuspät. Das Schiff ist leider schon weg. Aber der Mitarbeiter ist freundlich und sagt mir mein Ticket wäre ein Angebot, aber gegen einen Aufpreis kann ich es problemlos umtauschen. Er schickt mich zu einem Schalter im Hafengebäude. Hier siehts aus wie am Flughafen. Ich gerate an noch einen freundlichen Mitarbeiter. Kein Problem mein Ticket umzutauschen. Es ist ein Angebot, wenn ich um 21 Uhr fahren will muss ich einen Aufpreis zahlen, aber wenn ich um 23 Uhr fahre, dann ist es das gleiche Schiff, dann kann er es ohne Aufpreis tauschen. Ich sage ihm ich würde gern bei Tageslicht ankommen, und so tauschet er es mir ohne Aufpreis in ein Ticket für den nächsten Tag um 8 Uhr ein. Begeistert davon wie einfach es war das umzutauschen, fahre ich noch etwas durch die Stadt. Wie hilfreich es doch ist, wenn man Spanisch spricht. Ich freue mich auf Marrokko. Ich suche mir einen Parkplatz am Strand, finde aber keine Möglichkeit bis an den Strand zu fahren. Also parke ich in der Nähe zu Strand und Fähre. Ich spaziere an den Strand und durch das Viertel. Vielleicht sollte ich mir doch noch einen anderen Parkplatz suchen, oder zum Lidl zurückfahren, wo die ganzen Camper stehen. Ich habe Internet am Handy, also lese ich meine Emails. Und die Neuigkeiten sind nicht gut. Es ist schon soweit, dass mein Vater und meine zwei Tanten, die Betreuung der Oma nebenbei nicht mehr bewerkstelligen können. Das Thema Altersheim kommt zur Sprache. Wie schon am Vortag deprimiert mich was ich lese. Nicht weil die Oma schwächer wird. Das ist eben so. Sondern vorallem deshalb, weil ich mir so egoistisch vorkomme. Zu reisen, statt mich um meine geliebte Lisi Oma zu kümmern. Bisher war das ok. Aber die Aussicht, dass sie nun ins Altersheim muss. Ich weiss nicht, ob ich das ertragen kann. Wenn ich zuhause wäre, könnte ich mir die Zeit nehmen mich um sie zu kümmern. Ich spreche mit meinem Vater. Ja es gibt bereits morgen einen Termin mit einem Altersheim. Es geht einfach nicht mehr anders. Ich erzähle ihm meine Gedanken und wir verbleiben, dass ich mich wieder melde. Da ich das Fährticket schon habe, werde ich auf jeden Fall morgen erst mal nach Marrokko fahren.

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