Es ist schon wieder spät
als ich aufwache. Die Wolken hängen tief und die Luftfeuchtigkeit
ist hoch. Man kann die Tropfen in der Luft förmlich spüren. Noch
ein Telefonat mit dem ADAC in Agadir und ich weiss wo ich hin will.
Bis ich loskomme ist es schon fast Mittag. Ich finde mein Ziel
schnell und so komme ich Mittags dort an. Keiner da. Also hole ich
mir erst mal zwei Brote und mache auch Mittag. Dann hat auch die
Werkstatt wieder offen. Einmal links lenken, einmal rechts lenken.
Urteil: An der Achse fehlt sich nichts. Mein Blinker wird ruckzuck
wieder zum Laufen gebracht und im Laufe des Nachmittags wird auch ein
Öl- und ein Kraftstofffilter aufgetrieben und das Motoröl
gewechselt. Ich bin baff. Fast 100 Euro für 10 Liter Qualitätsöl,
20 Euro für die 2 Filter, 3 Euro für Bremsflüssigkeit, aber nur 10
Euro für die Arbeit, davon 3 Euro für den Elektriker, der den
Blinker in Ordnung gebracht hat. Danach macht der Chef mit mir eine
Probefahrt und kritisiert, dass der Motor zu wenig Power hat und
Geräusche macht und in keinem guten Zustand sei. Ich müsse
unbedingt noch die Einspritzdüsen in Ordnung bringen lassen bevor
ich weiter fahre, das wäre nur einen Tag Arbeit. Wenn ich doch nur
wüsste, wann man einem Mechaniker glauben darf und wann nicht. Ja
der Motor zieht bei niedriger Drehzahl nicht gut, und im kalten
Zustand schon gar nicht, aber erstens war das schon immer so und
zweitens glaube ich Abdul hätte das vor zwei Wochen bemerkt und mich
daraufhingewiesen, wenn dem so wäre. Also bleibe ich skeptisch.
Zumal mir der Chef kurze Zeit vorher schon gesagt hat man müsse
etwas unbedingt richten, denn es wäre nicht normal, dass die
Kupplungsflüssgkeit verloren geht. Während mir sein eigener
Mechaniker gesagt hat, das wäre kein Problem. Ich solle nur drauf
achten immer mal wieder nachzufüllen. Dann fahre ich erst mal zum
Strand. Dort rufe ich Abdul an. Erstens um ihm mitzuteilen, dass der
Elektriker in Zagora ganz schon teuer ist mit ca. 50 Euro fürs
Zündschloss während ich für den Blinker in Agadir bei ähnlichem
Aufwand und ausgebautem Lenkrad nur 3 Euro zahlen musste. Er
verteidigt sich sofort, dass sie insgesamt viel Arbeit hatten und der
Preis dafür gut war und dass sein Elektriker normal Freitags nicht
arbeitet und extra nur wegen mir am heiligen Freitag eine Ausnahme
gemacht hat. Ich muss herrlich darüber lachen wie er sich
verteidigt. Dann sage ich ihm dass ich ihm vertraue und frage ich ihn
nach seiner Meinung zu dem Komentar über meinen Motor. Er bestätigt
meine Zweifel und sagt der Typ will sich nur Arbeit an Land ziehen.
Aber natürlich soll ich nach Zagora kommen, dann können sie das
Auto nochmal ganz durchchecken um sicherzugehen dass alles ok ist.
Ach ja und Mauretanien ist alleine zu gefährlich, aber in zwei
Wochen könnten wir uns ja in Essaouira auf einem Festival treffen.
Amüsiert über das Gespräch schlendere ich bis zum Ende der
Strandpromenade. Agadir ist anders als andere marokkanische Städte.
Westlicher? Sauber. Ruhig und belebt gleichzeitig. Offen. Nicht
hektisch. Nicht lästig. Natürlich gibt es auch verschleierte
Frauen. Aber die Kopftücher scheinen weniger als anderswo. Die
Männer weniger aufdringlich. Aber kaum mache ich kehrt und
schlendere wieder zurück, schon komme ich in die Gesellschaft eines
Surflehrers. Er spricht gut Englisch und seine Gesellschaft ist
angenehm also laufe ich mit ihm bis ans andere Ende der Promenade und
lasse mich sogar für einen Drink begeistern. Mal wieder erkärt mir
jemand ich sehe aus wie ein Hippie. Kein nerviger Dackelblick.
Stattdessen zeigt er mir Fotos von seiner Surfschule und fragt danach
was ich für Musik höre. Ich lerne, dass man in Marokko (zumindest
in Agadir) immer nur zwei Dirham Parkgebühr zahlt und er erklärt
mir noch wo ich hin muss. Und Barka hatte recht, der Carrefour in der
Hassan I Street in Dakha ist wirklich leicht zu finden. Barka habe
ich über Couchsurfing kennengelernt und ich bin schon echt gespannt,
weil es selten ist eine Marokkanerin zu finden, die das macht. Und
wie erwartet, Barka ist einmalig. Und weil das anscheinend noch nicht
genug Eindrücke für einen Tag waren, stellt sich das Marokkobild,
das ich mir in den letzten Wochen gemacht habe, durch diese Begegnung
innerhalb von wenigen Minuten einmal auf den Kopf. Sie ist 36. Lebt
alleine. Und ist in ihrer Freizeit begeisterte Surferin. Ebenso
begeisterte Couchsurferin. Das ist für Europa vielleicht ganz
normal. Aber für Marokko ist das zumindest anhand meiner Eindrücke
der letzten vier Wochen etwas das es nicht gibt. Das ist in der
Gesellschaft nicht vorgesehen. Ich komme aus dem Staunen und dem
Fragen gar nicht mehr heraus und frage der armen Barka Löcher in den
Bauch. Und sie antwortet mir freundlich während wir leckeren Salat
mit Bohnen und Hühnchenleisch essen, das sie gekocht hat.
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Dienstag, 25. Juni 2013
Tag 67. Dienstag. 4.6. Endlich beim Mechaniker in Agadir
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