Samstag, 8. Juni 2013

Tag 64. Samstag. 1.6. Safi und Essaouira

Nach eim frischen O-Saft und einem Joghurt muss ich feststellen, dass aus der Dusche kein Wasser kommt. Na gut, Haare überm Waschbecken gewaschen und Katzenwäsche. Dann noch kurz nach Safi. Eigentlich will ich nur ein Sandwich, stattdessen wandere ich durch die Medina und kaufe dann immerhin Brot. Und ich mache endlich ein Foto von einem Metzger. Der Tag geht doch schon ganz gut los. Der erste Marrokkaner läuft mir erst nach, als ich schon auf dem Weg zurück zum Parkplatz bin und so werde ich ihn schnell wieder los. Und auf geht’s nach Essaouira. Nach allem was ich gehört habe bin ich schon sehr gespannt auf diese Stadt. Es geht wieder an der Küste entlang. Ich komme an ein paar Badeorten mit Sandstränden vorbei. Im Gegensatz zur Strecke von El Jadida nach Safi, wo laufend kleine Orte und Tankstellen kamen, gibt es hier wirklich wenig. Dennoch gibt es bei ein paar einzelnen, kaum aus der Landschaft herausstechenden Häusern ein 60 Schild, das ich missachte. Und schon steht nach der Kurve ein Polizist mit Blitzgerät und winkt mich heraus. Er ist sehr freundlich und spricht ausgezeichnetes Englisch. Und zeigt mir sogleich das Beweisfoto. 69 statt der erlaubten 60 km/h. Das macht dann 300 DH. Das ist aber viel Geld. Ja, das ist auch für Marokkaner viel Geld. Bis 66 ist es ok, aber ab 67 km/h koste es 300 DH. Bei 110 km/h würde es dann sogar über 1000 DH kosten. Mir bleibt gar nicht anderes übrig als zu bezahlen und ich bekomme auch eine Quittung auf arabisch. Die Landschaft wird immer grüner und um Essaouria ist alles umgeben von diesem Thuyawald. Niedrige grüne Nadelbäume. Ich halte einmal für ein paar Fotos und ein weiteres Mal um einen Anhalter mitzunehmen. Und dann bin ich auch schon in Essaouira. Zuerst schlage ich am Strand bei den Surfern, Kameln und Strandcafes voller Europäern auf. Dann parke ich um und stelle mich an den Hafen. Nach einem Spaziergang über den Hafen schlendere ich in die Medina. Im Gegensatz zu El Jadida und Safi gibt es hier viele Touristen und auch viele Souvenirshops. Aber die Stadt hat auch ein ganz besonderes Flair. Und ja, man kann hier auch gut shoppen. Alles was ich über diesen Ort gehört habe, scheint wahr zu sein. Natürlich werde ich wie immer angequatscht. Und wieso nicht, ich frage den Typen was man sich hier noch alles anschauen kann, außer dieser Einkaufsstrasse. Und schon begleitet er mich. Durch enge weniger belebte Nebengassen führt er mich zu einer Verteidigungsmauer auf der Meerseite. Von hier oben hat man, neben einer Reihe alter Kanonen aus Zeiten der Spanier, einen fantastischen Blick aufs Meer. Inzwischen habe ich etwas Vertrauen gewonnen und durch weitere Seitengassen geht es nun einmal quer durch die Medina. Er zeigt mir einen wunderbaren Fischmarkt. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen und so kaufen wir einen Fisch. 30 DH. Für weitere 5 DH wird der Fisch geputzt. Und dann wird er im Restaurant gegrillt. Nochmal 12 DH inklusive Brot, Tomatensalat und Oliven. Herrlich. Fast so gut wie bei Blandine. Auch wenn der Grill hier mehr einem Ofen ähnelt und es leider keine so leckere Zitronenzwiebelsoße gibt wie in Luanda. Aber was für ein wunderbarer Ort. Den hätte ich alleine nie gefunden. Dann gucken wir noch an einem Platz in der Nähe des Hafens den Sonnenuntergang an. Meine Aufmerksamkeit gilt jedoch mehr dem Platz, als dem Sonnenuntergang. Während auf der einen Seite des Platzes schon den ganzen Tag die Männer im Cafe sitzen, ist der Platz selbst gegen Ende des Tages nun über und über von Frauen bevölkert. Sie sitzen und stehen entlange der Stadtmauer. Als ich das gegenüber meiner Gesellschaft erwähne, ergeht er sich in einer langen Kritik an der marokkanischen Gesellschaft. Sie reicht vom Verfall der Werte in der jüngeren Generation, über die Frauen, die zuviele Kinder kriegen und mit 30 schon aussehen als wären sie 60, mangelnde Kommunikation zwischen Frauen und Männern, verschwendete Zeit in Cafes bi zum ungesunden Konsum von Alkohol und Haschisch. Da es schon dunkel wird bedanke ich mich für den schönen Tag, erkläre ich müsse mir einen Campingplatz suchen und verabschiede mich. Noch ein Dackelblick, dann geht er davon. Ein echter Gentleman. Es ist schon Stockfinster, bis ich den ein wenig außerhalb gelegenen Campingplatz Le Calme erreiche. Aber er war die Suche wert. Der Empfang ist freundlich. Der Platz schön. Die Toiletten sauber. Es gibt einen Pool, in dem ich nachdem ich mein Dachzelt aufgebaut habe noch ein paar Bahnen schwimme. Sogar die Duschen sind heiß. Inzwischen funktioniert auch meine marokkanische Nummer.

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